Timing der Hilfengebung – Den richtigen Moment spüren

Timing der Hilfengebung – Den richtigen Moment spüren


Im Reiten geht es nicht nur um die Umsetzung von Technik. Es geht um das Gespür für den richtigen Moment und das Vertrauen, das daraus entsteht. Reiten ist Rhythmus – das Zusammenspiel von Bewegung und Pause, von Einwirken und Loslassen. Das Timing unserer Hilfen ist entscheidend, um dem Pferd den Raum zur Entfaltung zu geben und eine harmonische Verbindung zu schaffen.

Timing der Hilfengebung

Oft beobachten wir, dass Reiter ihre Hilfen zu lange halten oder zu schnell hintereinander setzen, was das Pferd verunsichern kann oder ihm die Möglichkeit nimmt, eigenständig auf die Hilfen zu reagieren. Die Kunst der feinen Hilfengebung liegt darin, im richtigen Moment den Impuls zu geben und dann loszulassen. Dieses Zusammenspiel erlaubt dem Pferd, auf uns zu reagieren, und schafft das Vertrauen, das für eine echte Partnerschaft im Sattel so wichtig ist.


Wie finde ich das richtige Timing?

Das Timing der Hilfengebung ist eine Fähigkeit, die mit Geduld und Feingefühl entwickelt wird. Hier sind zwei zentrale Ansätze, die helfen, den richtigen Moment zu erkennen und unsere Hilfen so zu geben, dass sie für das Pferd verständlich und unterstützend sind:

1. Impuls und Loslassen


Anstatt konstanten Druck zu geben, setze kurze, präzise Impulse und lasse danach sofort los. Ein leichtes Vibrieren mit dem Schenkel, gefolgt von einem Loslassen, gibt dem Pferd eine klare Richtung, ohne es in der Bewegung einzuengen. Dies hilft dem Pferd, eigenständig auf die Hilfen zu reagieren, ohne sich „festgehalten“ zu fühlen.


Wie funktioniert das in der Praxis?


• Setze einen kurzen, sanften Impuls mit dem Schenkel – zum Beispiel durch leichtes Vibrieren – und lass das Pferd darauf reagieren.

• Sobald das Pferd reagiert, nimm die Hilfe sofort zurück. Das Loslassen signalisiert dem Pferd, dass es die Richtung beibehalten soll und die Freiheit hat, sich im Rhythmus zu bewegen.

• Beobachte, wie das Pferd auf die Freiheit reagiert, die ihm durch das Loslassen gegeben wird. Je feiner wir diese Impulse setzen, desto mehr fördert das Pferd eine natürliche, ausbalancierte Haltung.


Durch diese Art der Hilfengebung schaffen wir einen Kommunikationsfluss, bei dem das Pferd lernt, auf leise Signale zu achten und nicht durch ständigen Druck zu reagieren.


2. Übergänge gezielt reiten


Übergänge sind nicht nur Tempoänderungen, sondern bieten uns wertvolle Momente, um das Pferd neu zu fokussieren und in Balance zu bringen. Ein bewusst gerittener Übergang – ob vom Schritt zum Trab, vom Trab zum Galopp oder zurück – fordert und fördert die Aufmerksamkeit des Pferdes und stärkt die Verbindung zum Reiter.


Übergänge für mehr Balance und Konzentration


• Vorbereitung: Bevor du den Übergang einleitest, bringe das Pferd in eine ausgeglichene Haltung und stell sicher, dass es auf deine Hilfen vorbereitet ist.

• Den Übergang einleiten: Nutze die Schenkel- und Gewichtshilfen gezielt, um das Pferd in den neuen Rhythmus zu führen. Ein leichter Druck, gefolgt von einem Loslassen, unterstützt das Pferd darin, den Übergang fließend zu gehen.

• Rückmeldung und Anpassung: Sobald der Übergang abgeschlossen ist, überprüfe die Balance und die Aufmerksamkeit des Pferdes. Achte darauf, dass das Pferd aufmerksam bleibt und im Rhythmus der neuen Gangart weiterläuft.


Gezielte Übergänge helfen, das Pferd aufmerksam und konzentriert zu halten, ohne es zu überfordern. Sie sind ideal, um das Timing der Hilfen zu üben und geben uns die Möglichkeit, das Pferd in eine aktive und aufmerksame Haltung zurückzubringen.


Warum ist Timing so wichtig?


Indem wir unsere Hilfen taktvoll setzen und dann loslassen, geben wir dem Pferd die Freiheit, sich in seiner Bewegung zu entfalten. Diese Freiheit schafft Vertrauen und fördert einen natürlichen Bewegungsfluss, bei dem das Pferd nicht nur auf unsere Hilfen reagiert, sondern aktiv mitarbeitet. Es spürt, dass es den Raum hat, sich zu bewegen, und dass wir es unterstützen, statt es zu kontrollieren.


Ein Pferd, das auf feine Hilfen achtet, wird zunehmend aufmerksamer und bereitwilliger auf unsere Einwirkungen reagieren. Durch das richtige Timing wird das Pferd ruhig und sicher, weil es darauf vertrauen kann, dass die Hilfen nur im entscheidenden Moment kommen und nicht ständig präsent sind.


Fazit: Der Wert der feinen Hilfengebung


Die Kunst des Timings ist einer der wichtigsten Aspekte für eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter. Ein kurzer Impuls zur richtigen Zeit, gefolgt von einem Loslassen, lässt das Pferd auf uns vertrauen und ermöglicht ihm, seine Bewegung frei zu entfalten. Übergänge werden zu wertvollen Momenten, um das Pferd in Balance und Aufmerksamkeit zu halten.


Probier es aus: Setze dir bei deiner nächsten Trainingseinheit das Ziel, deine Hilfen präzise und taktvoll zu geben und danach loszulassen. Beobachte, wie dein Pferd darauf reagiert und wie viel feiner die Kommunikation wird. Timing ist der Schlüssel zu einer echten Partnerschaft im Sattel – ein Zusammenspiel, das auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert.

 

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